Weiterbildung von Fachmann Gesundheit zum Dipl. Pflegefachmann HF - Gut zu wissen

Manuel Halbauer hat im Febrauer 2022 seine Ausbildung zum Dipl. Pflegefachmann HF abgeschlossen. Wir gratulieren ihm herzlich! Im Praktikum und der Diplomarbeit glänzte er jeweils mit der Bestnote. Wir freuen uns ausserordentlich, Manuel neu als Dipl. Pflegefachmann HF im Team West begrüssen zu dürfen.

In diesem Artikel erzählt er von den Freuden und Herausforderungen als frisch gebackener Pflegefachmann und gibt Preis, was man seiner Meinung nach für den Beruf mitbringen solte.

Wie hast Du den Rollenwechsel vom Fachmann Gesundheit zum Dipl. Pflegefachmann HF erlebt?

Ich habe lange gebraucht, bis ich in die Rolle des Dipl. Pflegefachmannes gekommen bin, weil ich diesen Mindset-Wechsel noch nicht hatte. Im letzten Praktikum ist das dann passiert. Anfangs hatte ich noch viele andere Dinge im Kopf durch die Aufgaben in der Schule, sodass ich mich noch nicht auf den Rollenwechsel vorbereiten konnte. Es ist die Verantwortung, die sich verändert, aber auch, das gelernte Wissen in der Praxis umzusetzen.

Als Fachmann Gesundheit gehe ich zu den Klientinnen und Klienten und setze die geplanten Interventionen meinen Kompetenzen entsprechend um - ich führe Aufträge aus. Als Dipl. Pflegefachmann gehe ich in die Situation und schaue was läuft gut, was nicht und frage mich ob ich vor Ort etwas ändern kann - muss ich Interventionen gleich anpassen oder Rücksprache mit dem Hausarzt nehmen? Am Ende meines Einsatzes gehe ich ins Büro und passe die Änderungen in der elektronischen Klientendokumentation am PC an. Das heisst in dieser Rolle entscheide ich mehr.

Worauf freust Du Dich am meisten als Dipl. Pflegefachmann HF?

Auf jeden Fall freue ich mich darauf, im Mai die Fallverantwortung zu übernehmen. Dies bedeutet, dass ich regelmässigen Kontakt zu einer Gruppe von Klientinnen und Klienten habe und auch in regelmässigem Austausch mit Angehörigen, Ärzten und eventuell auch Behörden stehe, um eine optimale Pflege zu erzielen. Dabei ist es enorm wichtig, auf die Ideen, Wünsche und Vorstellungen der Klientin oder des Klienten, die sich auch im Verlauf der Zeit ändern können, so gut wie möglich einzugehen. Genau darauf freue ich mich - das regelmässige Überprüfen der aktuellen Pflegeplanung, das sog. Reassessment.

Welchen Vorteil hat es, die Ausbildung zum Dipl. Pflegefachmann HF in der Spitex zu absolvieren?

Ich denke, Du wirst hier bestimmt eine Persönlichkeitsveränderung erleben, weil Du allein auf fremde Menschen zugehen musst. Teilweise betreuen wir Personen, bei denen wir nicht jeden Tag sind. In einer solchen Situation ist der Austausch mit dem Klienten oder der Klientin sowie eine exakt geschriebene Intervention äusserst wichtig, um genau zu wissen, was zu tun ist. Sollte ich dennoch einmal unsicher sein, habe ich immer noch die Möglichkeit, unser Frontoffice, die tagesverantwortliche Person oder auch die Teamleitung für Unterstützung und Rat zu kontaktieren. Aber natürlich gibt es immer wieder Situationen, in denen man selbständig entscheiden und handeln muss.

Was würdest Du Fachpersonen Gesundheit, welche vielleicht die Weiterbildung zur Dipl. Pflegefachperson HF machen möchten, sagen?

Du musst Dir bewusst sein, dass Du als Dipl. Pflegefachperson HF eine noch grössere Verantwortung trägst und solltest gewillt sein, diese Verantwortung zu übernehmen. Das Geld sollte nicht im Vordergrund stehen - der Lohn ist zwar höher, muss aber auch verdient werden.

Es gibt vermehrt administrative Arbeiten – man führt viele Telefongespräch, schreibt E-Mails an Hausärzte und Angehörige und noch vieles mehr. Es ist wichtig, dass Du auf Menschen zugehen und Probleme erkennen und ansprechen kannst - dabei bleibt das Wohl des Klienten oder der Klientin immer im Zentrum. Alles hat sehr viel mit Kommunikation zu tun.

Für jeden, der die Weiterbildung zur Dipl. Pflegefachperson gleich nach der Fachperson Gesundheit Lehre macht - Chapeau. Ich wäre nicht in der Lage gewesen. Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, um zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln und mich selbst zu finden. Es braucht schon eine gewisse Reife.

Was ganz wichtig ist: Du musst Dir bewusst sein, dass Du in der Spitex alleine unterwegs bist. Viele kommen aus einem stationären Betrieb mit einem grossen Team im Rücken, mit dem sie eng zusammenarbeiten und sich jederzeit austauschen können. In einer Spitex ist man mehr auf sich gestellt, auch wenn Unterstützung im Hintergrund vorhanden ist. Zudem solltest du flexibel sein und den Überblick behalten können - wo holst Du Dir adäquate Hilfe wenn Du nicht weiter kommst? Denn du kannst nicht aus dem Zimmer des Patienten rausgehen und eine Kollegin oder Kollegen für Unterstützung rufen.